Einigkeit im Brandenburger Vorstand: Marco Hintze (mit Hut) bleibt PräsidentDer Bauernbund Brandenburg, Landesgruppe der FREIEN BAUERN, hat auf seiner Mitgliederversammlung gestern in Schönwalde-Glien seinen Präsidenten Marco Hintze einstimmig für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Der 53jährige Landwirt, der in Krielow im Havelland einen Betrieb mit Ackerbau und Rindermast bewirtschaftet, steht der bäuerlichen Berufsvertretung seit 2017 vor. Als seine Stellvertreter gewählt wurden der 38jährige Ackerbauer Lutz Wercham aus dem Oderbruch und – neu im Vorstand – die 26jährige Mutterkuhhalterin Frieda Salzwedel aus Michaelisbruch in der Ostprignitz. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt wurden Timo Scheib aus Biesdorf in Märkisch Oderland, Maik Behrend aus Neuholland in Oberhavel und Yvonne Dorowski aus Leibsch im Spreewald. Sie unterstützen künftig die wiedergewählten Vorstandsmitglieder Thomas Kiesel, Hans-Jürgen Paulsen, Jens Gerloff, Ulf Simon, Dirk Schulze, Frank Michelchen und Matthias Kurth. Unter großem Applaus verabschiedet wurde „Urgestein“ Reinhard Benke aus Mörz in der Mittelmark – er hatte den Bauernbund noch als Stimme der Privatbauern gegen die Übermacht der roten Barone und alten Seilschaften 1993 mitgegründet und gehörte dem Vorstand ganze 32 Jahre an.
Mit 470 Mitgliedern sind die FREIEN BAUERN in Brandenburg die zweite große Berufsvertretung im Agrarbereich. Auf ihrer gestrigen Hauptversammlung plädierte die Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh im Gespräch mit Geschäftsführer Reinhard Jung für einen langen Atem in der Auseinandersetzung mit einer agrarfernen Gesellschaft. Der Berufsstand sollte wie bei den Protesten des vergangenen Jahres inhaltlich stark seine Anliegen vorbringen, auch wenn viele Themen inzwischen ideologisch aufgeladen seien. Auf keinen Fall dürfe man sich dazu verleiten lassen, die gegnerische Wut zu spiegeln – trotz aller Anfeindungen der Bauern erkennt Zeh ein wachsendes Verständnis in der Bevölkerung und riet deshalb dazu, bei sachlichen Argumenten zu bleiben: "Steter Tropfen höhlt den Stein." Der Bundessprecher der FREIEN BAUERN Alfons Wolff versicherte in einer Grundsatzrede, dass sein Verband genau diese Strategie verfolgen könne, weil er ausschließlich bäuerliche Familienbetriebe vertritt und keine finanziellen oder personellen Verflechtungen zu Politik und Industrie bestehen: „Weil wir unabhängig sind, geht es uns um die Sache und nichts sonst.“