FREIE BAUERN zur EuroTier 2024: DLG verabschiedet sich von der Landwirtschaft

EuroTier in Hannover – neue Geschäftsfelder jenseits der Landwirtschaft (Foto: DLG)EuroTier in Hannover – neue Geschäftsfelder jenseits der Landwirtschaft (Foto: DLG)Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben mit Erstaunen auf die von der DLG auf ihrer gestern in Hannover eröffneten Messe EuroTier vorgestellte so genannte Feed & Food Show Inhouse Farming reagiert. „Hier präsentiert die traditionsreiche Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft neue Geschäftsfelder plakativ als Agrar- und Food-Systeme der Zukunft, die rein gar nichts mit Landwirtschaft zu tun haben“, wundert sich Jann-Harro Petersen von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Durch Zellkultivierung im Labor hergestellter Fleischersatz, durch Präzisionsfermentation im Reaktor hergestellte Genmilch, durch Nährlösung und Kunstlicht bodenlos hergestellte Hochregalpflanzen – die auf der EuroTier in englisch-deutschem Kauderwelsch hochgejubelten Verfahren finden alle in geschlossenen Räumen statt und benötigen kein Land mehr, begründet der 47jährige Milchviehhalter aus dem schleswig-holsteinischen Tating, weshalb ihm der Messeauftritt den letzten Anstoß gegeben hat, seine Mitgliedschaft in der DLG zu kündigen: „Wenn die Zukunft der Landwirtschaft nach DLG-Auffassung nicht mehr auf dem Land liegt, fühle ich mich als Landwirt fehl am Platz in diesem Verein.“

Obwohl bäuerliche Betriebe schon immer modernste Produktionstechnik einsetzen sei der Kern von Landwirtschaft über Jahrtausende derselbe geblieben, argumentiert Petersen: „Wir erzeugen Agrarrohstoffe aus Bodenfruchtbarkeit, Sonnenenergie und menschlicher Arbeit.“ Auf diese natürliche Weise könnten hochwertige Lebensmittel weitaus kostengünstiger produziert werden als durch die von der DLG als innovativ angepriesenen industriellen Verfahren, die Unmengen an Energie verbrauchen und belastete Abfälle hinterlassen. Trotzdem würden große Konzerne versuchen, ihre künstlichen Lebensmittel in den Markt zu drücken, beobachtet Petersen und sieht den Wettbewerbsvorteil der Landwirtschaft aktuell durch politisch motivierte Auflagen und Abgaben geschmälert: „In so einer Situation eine Propagandashow für Laborfleisch, Genmilch und Fabrikgemüse zu veranstalten, schadet massiv unseren eigenen Interessen. Früher war in der DLG die ökonomisch-naturwissenschaftliche Elite des Berufsstandes organisiert. Am Ende bleiben wahrscheinlich die übrig, die sich für besonders schlau halten.“

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