Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir aufgefordert, den grünen Parteitagsbeschluss vom November letzten Jahres umzusetzen und sich in der Bundesregierung gegen das geplante Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten zu stellen. „Die EU-Kommission arbeitet trotz massiver Widerstände aus Frankreich, Irland und Österreich auf eine Unterzeichnung noch auf dem bevorstehenden G-20-Gipfel in Rio de Janeiro hin“, warnte Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN: „Sollte es tatsächlich nach 25 Jahren zu einem Abschluss kommen, trägt diese Bundesregierung die Hauptverantwortung – dann sind vor allem ihre unglaubwürdigen grünen Minister schuld daran, wenn künftig 100.000 Tonnen Rindfleisch, 180.000 Tonnen Geflügelfleisch und 180.000 Tonnen Zucker aus dem brennenden Regenwald unsere Märkte fluten und unseren Betrieben schweren wirtschaftlichen Schaden zufügen.“ Dass dem Abkommen in der Endphase der Verhandlungen mit ergänzenden Nachhaltigkeitskapiteln noch ein grünes Mäntelchen umgehängt werden soll, mache es im Ergebnis nicht besser, kritisiert der 64jährige Ackerbauer aus dem sachsen-anhaltinischen Hohenthurm: „Das führt im Gegenteil zu einer Doppelbelastung unserer Höfe durch Preisdruck einerseits und zusätzlich durch sinnlose Bürokratie.“
Beispielsweise müssten deutsche Rinderhalter aufgrund der im Zusammenhang mit dem geplanten Mercosur-Abkommen erlassenen EU-Richtlinie für entwaldungsfreie Lieferketten demnächst genauso wie ihre brasilianischen Kollegen in einer gesonderten Erklärung dokumentieren, dass für ihre Tiere kein Wald gerodet wird – und das obwohl der Anteil des Waldes an der Gesamtfläche in Deutschland seit Jahrzehnten bei rund 30 Prozent liegt und aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gar nicht verändert werden darf. „Glaubt Özdemir im Ernst, für brasilianische Rinderbarone stellt es ein Problem dar, einen Stempel für Entwaldungsfreiheit zu bekommen“, fragt Wolff und verweist auf die vorgerückte Platzierung des Landes im Korruptionsindex von Transparency international. Wahrscheinlich bedürfe es nichtmal dieser Mechanismen, argumentiert der Landwirt, wenn nämlich das Rindfleisch für den Export ganz einfach in Südbrasilien produziert wird und das Rindfleisch für den Eigenbedarf in den nördlichen Brandrodungsprovinzen. Wolff: „Das einzige, was wir für den Regenwald tun können, ist unser Essen selber zu erzeugen, durch eine starke heimische Landwirtschaft. Die ist Cem Özdemir aber offensichtlich egal – er macht Politik für die internationalen Konzerne und nicht für die Menschen im Land.“