DIE FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben die von der Europäischen Union geplante Absenkung des Schutzstatus für den Wolf begrüßt und zugleich bezweifelt, dass Bundesumweltministerin Steffi Lemke die damit gewonnenen Spielräume zugunsten der dringend notwendigen jagdlichen Regulierung des Raubtiers nutzen wird. „Nach wie vor verweigert Lemke sogar die Übernahme des Artikels 16 (1) der FFH-Richtlinie ins deutsche Naturschutzrecht, wodurch Wölfe in der Nähe von Siedlungen und Viehweiden bereits heute geschossen werden könnten“, sagte Marco Hintze, Landessprecher der FREIEN BAUERN Brandenburg. Auf diese Weise werde die ökologisch vorteilhafte Weidetierhaltung etwa in Schweden oder Frankreich effektiv gegen Wölfe verteidigt, während hierzulande betroffene Landwirte immer noch ein kompliziertes Angragsverfahren durchlaufen müssen, bevor in seltenen Ausnahmefällen eine Abschussgenehmigung erteilt wird, bedauert der 52jährige Mutterkuhhalter aus dem havelländischen Krielow: „Für Lemke ist der Wolf ein Herrschaftssymbol grüner Ideologie – das Leid der Weidetiere, die Ängste der Tierhalter und der Verlust wertvoller Biotope in der Kulturlandschaft lassen sie offenbar kalt.“
Obwohl ein „regional differenziertes Bestandsmanagement“ im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, habe die Bundesregierung bislang keinerlei Bemühungen unternommen, die Ausbreitung der Wölfe wenigstens zu begrenzen, kritisieren die FREIEN BAUERN. Hintze: „Statt dessen erzählt Frau Lemke landauf landab ihre Märchen vom erfolgreichen Herdenschutz und den einzelnen Problemwölfen, auf die man besonders achtgeben müsse.“ Das Problem sei jedoch die ständig wachsende Anzahl der Raubtiere, europaweit inzwischen über 20.000, die keine natürlichen Feinde haben und dadurch jede Scheu verlieren, beklagt der Landwirt und fordert eine deutliche Reduzierung der Wolfspopulation. Dafür würden nach Absenkung des Schutzstatus durch die Europäische Union optimale Voraussetzungen bestehen, indem jedes Jahr Abschusspläne erstellt und umgehend jagdlich umgesetzt werden könnten. „Am Europarecht liegt es dann jedenfalls nicht mehr, wenn Frau Lemke in Deutschland einen vernünftigen Umgang mit dem Raubtier blockiert.“
Die FREIEN BAUERN warnen seit Jahren vor der unkontrollierten Ausbreitung der Wölfe und den negativen Folgen für Mensch und Natur: 2013 protestierten sie gegen den Wolfsmanagementplan der brandenburgischen Landesregierung, 2018 machten sie mit der großangelegten Kampagne wolfsfreiezone.de auf die Bedrohung der naturnahen Weidetierhaltung aufmerksam.