Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben eine zügige Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes und damit verbunden die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht angemahnt. „Wir begrüßen, dass durch das Gutachten der FDP-Bundestagsfraktion und die Ankündigung der Bundesumweltministerin Bewegung in die Diskussion kommt“, sagte Frank Michelchen vom Vorstand der FREIEN BAUERN Brandenburg: „Steffi Lemke braucht jetzt allerdings nicht überrascht oder betroffen zu tun, sie hat dem Gemetzel auf unseren Weiden jahrelang tatenlos zugesehen und kann Glaubwürdigkeit nur dann zurückgewinnen, wenn sie die bestehenden Möglichkeiten zur Eindämmung der Wolfspopulation auch wirklich voll ausschöpft.“ Weidehaltung sei die ökologisch wertvollste Form der Grünlandnutzung – Wölfe, die sich Weidetieren nähern, müssten deshalb konsequent abgeschossen werden, verlangt der 58jährige Biobauer aus dem brandenburgischen Leibsch, der schon zwei Kälber an Wölfe verloren hat: „Und es muss endlich Schluss sein mit der Demütigung der Betroffenen, sie hätten ihre Herde nicht ausreichend geschützt, und Schluss mit dem albernen Märchen, Zäune oder Hunde könnten ein Großraubtier abhalten, das jeden Tag drei Kilo Fleisch nowendig zum Leben braucht.“
Auf keinen Fall akzeptieren wollen die FREIEN BAUERN daher die immer wieder vorgebrachten Ausreden auf das EU-Recht, stellt Michelchen klar: „Selbst wenn auf EU-Ebene der strenge Schutzstatus für den Wolf bleibt, kann Lemke sich durch einfache Übernahme des Artikels 16 (1) e der FFH-Richtlinie ins deutsche Naturschutzrecht dieselben Spielräume verschaffen wie die Regierungen Schwedens und Finnlands.“ Aufgrund einer solchen Gesetzesänderung könnte angeordnet werden, dass Wölfe in der Nähe von Siedlungen oder Viehweiden grundsätzlich abgeschossen werden dürfen. Desweiteren könnte eine Obergrenze festgelegt und auf dieser Basis der Bestand jagdlich so reguliert werden, dass es zu deutlich weniger Konflikten kommt. Michelchen: „Wenn wir weniger Wölfe haben und diese lernen, sich von Siedlungen und Viehweiden fernzuhalten, würde der Druck enorm abnehmen.“ Die FREIEN BAUERN warnen seit Jahren vor der unkontrollierten Ausbreitung des Großraubtiers und den negativen Folgen für Mensch und Umwelt: 2013 protestierten sie gegen den Wolfsmanagementplan der brandenburgischen Landesregierung, 2018 machten sie mit der großangelegten Kampagne wolfsfreiezone.de auf die Bedrohung der besonders artgerechten Weidetierhaltung aufmerksam.