Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben die Bundesregierung aufgefordert, die Düngeverordnung 2020 auszusetzen und auch die Planungen für eine Ausweitung der so genannten roten Gebiete auf Eis zu legen. „Angesichts der bereits heute bestehenden gravierenden Düngerknappheit, die sich noch verschärfen wird, müssen wir alle verfügbaren Nährstoffe an die Pflanzen bringen und dürfen die Betriebe nirgendwo mit irgendwelchen fachlich ohnehin umstrittenen Auflagen einschränken“, argumentiert Jens Soeken von den FREIEN BAUERN Niedersachsen. Jede politisch motivierte Verringerung der heimischen Lebensmittelproduktion könne für die Versorgung der Bevölkerung im kommenden Jahr schwer wiegende Folgen haben, so der 41jährige Landwirt aus dem ostfriesischen Timmel: „Durch den Krieg in der Ukraine droht der Ausfall weltweit wichtiger Anbaugebiete für Getreide. In einer solchen Situation darf sich ein vorausschauend handelnder Staat nicht darauf verlassen, dass man überlebenswichtige Güter jederzeit überall auf der Welt einkaufen kann.“
Durch die kontroversen Diskussionen um die Düngeverordung sei in den letzten Jahren in weiten Teilen der Gesellschaft ein Bild von der Düngung entstanden, das mit der Wirklichkeit wenig zu tun habe, bedauert Soeken: „Wenn wir düngen, versorgen wir unsere Pflanzen mit Nährstoffen, die sie für ihr Wachstum dringend brauchen und ohne die sie nicht den Ertrag bringen würden, von dem wir leben – und zwar nicht nur wir Landwirte im ökonomischen Sinne, sondern alle Menschen, die wir mit unserer Arbeit ernähren.“ Das Grundwasser sei durch landwirtschaftliche Düngung nie großflächig in Gefahr gewesen, von wenigen Regionen mit Intensivtierhaltung abgesehen. Die FREIEN BAUERN wünschen sich, dass durch Aussetzung der Düngeverordnung eine ausreichende Ernte 2022 gesichert werden kann und zugleich eine sachliche Debatte über Düngung wieder möglich wird. Soeken: „Nitrat ist kein Gift, sondern ein Pflanzennährstoff von hohem Wert, und alle Anstrengungen müssen darauf gerichtet sein, damit auch künftig hohe Erträge zu erzielen.“