Die FREIEN BAUERN Brandenburg haben sich entschieden gegen den Entwurf für ein neues Jagdgesetz ausgesprochen: „Das vorliegende Papier ist nicht einmal eine Gesprächsgrundlage“, sagte Landesvorstand Frank Michelchen: „Die geplante Zersplitterung der Reviere und die mögliche Einführung von Abschusspflichten würde jede Freude an der Jagd in einem bürokratischen Chaos ersticken – ohne engagierte Jäger haben wir Bauern aber ein Problem.“ Durch die Summe praxisferner Regelungen könnte sich die Absicht des Gesetzgebers, die Wildbestände zugunsten des Waldes zu dezimieren, in ihr Gegenteil verkehren und wiederum staatliches Eingreifen erforderlich machen, mutmaßt der 56jährige Biobauer aus Leibsch im Spreewald, der selber zur Jagd geht: „Am Ende bestellt der Staat die Jäger und wir Landeigentümer werden wieder zu Bittstellern wie vor 200 Jahren – nur eben nicht mehr beim Adel, sondern künftig beim Amtsdirektor.“
Die Landwirtschaft habe ein existenzielles Interesse daran, Wildschäden an ihren Kulturen gering zu halten, sie brauche deshalb eine in sinnvollen Einheiten organisierte Jagd, argumentiert Michelchen und fragt: „Streit zwischen Jägern gibt es fast ausschließlich um Reviergrenzen ... wie kann man da ein Gesetz entwerfen, das diese Grenzen vervielfacht?“ Mit der derzeit praktizierten Bestellung der Jäger durch die Jagdgenossenschaften hätten die Landeigentümer starken Einfluss auf das Jagdgeschehen vor Ort. Diese im großen und ganzen funktionierende Form der Selbstverwaltung müsse unbedingt bewahrt bleiben. Michelchen: „Natürlich bin ich auch nicht immer einverstanden mit allen Beschlüssen, trotzdem ist unsere Jagdgenossenschaft für mich gelebte Demokratie, die gerade bei vielen Kleineigentümern die Bindung zum Land aufrecht erhält und das Dorfleben bereichert.“
Die FREIEN BAUERN Brandenburg wollen sich der Diskussion um ein neues Jagdgesetz nicht verschließen und sehen durchaus Möglichkeiten, weniger engagierten Jägern auch von gesetzlicher Seite mehr Druck zu machen, so Michelchen: „Hierüber werden wir gern mit der Landesregierung reden, übrigens auch über unseren Vorschlag, Wolf, Biber und Kolkrabe in das Jagdrecht aufzunehmen.“ Dafür müsse der vorliegende absurde Entwurf allerdings zunächst seinen finalen Standort im Altpapiercontainer des Ministeriums gefunden haben.