Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben die Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach vier Milliarden Euro jährlich für neue Tierwohl-Ställe zurückgewiesen. „Wir wollen kein staatliches Finanzierungssystem, das uns Bauern abhängig macht, sondern faire wirtschaftliche Rahmenbedingungen, unter denen wir Geld verdienen und selber in einem Maße investieren können, das zu unseren Betrieben passt“, sagte Peter Guhl von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Für die neue Bundesregierung gehe es um eine Grundsatzentscheidung, so der 56jährige Milchviehhalter aus dem mecklenburgischen Vorderhagen: „Wird Özdemir mit einem milliardenschweren Stallbauprogramm nochmal das Wachsen oder Weichen anheizen oder wird er dafür Sorge tragen, dass alle Landwirte eine höhere Wertschöpfung erzielen können?“
Tierwohl hänge nicht nur von technischen Standards ab, sondern wesentlich auch davon, dass sich Eigentümer mit Herzblut um ihre Tiere kümmern, argumentieren die FREIEN BAUERN. „Je mehr selbständige Tierhalter im Geschäft bleiben, desto besser für unsere gesamte Nutztierhaltung“, so Guhl: „Öffentliche Investitionsprogramme nützen zuerst der Agrarindustrie und verzerren den Wettbewerb zulasten der soliden bäuerlichen Betriebe, die nur soviel bauen, wie sie auch bezahlen können.“ Um die Stellung der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette zu verbessern, wünschen sich die FREIEN BAUERN deshalb keine neuen Steuermilliarden, sondern eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für alle Lebensmittel, Mindeststandards für Lieferverträge bei Milch und Schlachtvieh sowie eine Entflechtung der großen Molkereien, Schlachtkonzerne und Handelsketten.