Die FREIEN BAUERN Brandenburg (Bauernbund Brandenburg) haben auf die steigende Zahl der durch Wölfe getöteten Schafe und Kälber hingewiesen. „Allein im ersten Halbjahr 2020 hatten wir fast genauso viele gemeldete Nutztierrisse wie im ganzen Jahr 2019“, informiert Landessprecher Marco Hintze: „Hinter jedem dieser 332 Tiere steckt ein qualvoller Tod und persönliche Betroffenheit der Schäfer und Bauern, die alles dafür tun, dass ihre Tiere ein gutes Leben auf der Weide haben.“ Die Landesregierung müsse endlich die Konsequenzen ziehen und durch einen rigorosen Abschuss von Wölfen die Voraussetzungen für den Fortbestand der naturnahen artgerechten Weidewirtschaft schaffen, fordert der 48jährige Mutterkuhhalter aus Krielow im Havelland.
So alarmierend die Zahlen bereits für sich genommen seien, würden diese doch nur die halbe Wahrheit widerspiegeln, vermutet Hintze: „Die Dunkelziffer schätze ich viel höher. In der amtlichen Statistik registriert werden ja nur die Verluste derjenigen Berufskollegen, die das aufwändige Antrags- und Entschädigungsverfahren durchlaufen.“ Nach Hintzes Eindruck sei ein Großteil der betroffenen Schäfer und Bauern inzwischen so verzweifelt über die Untätigkeit der Landesregierung, dass überhaupt keine Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen mehr stattfinde: „Ich vermute, dass die in den vergangenen Jahren stagnierenden Risszahlen darauf zurückzuführen sind, dass die Landbevölkerung beim Thema Wolf vermehrt zur Selbsthilfe greift.“
Aus umweltpolitischer Sicht sei es untragbar, weiter die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, argumentiert Hintze: „Der Wolf ist europaweit schon lange nicht mehr vom Aussterben bedroht, wir haben in Brandenburg und in Deutschland inzwischen zu viele Wölfe, die durch Zurückdrängung der Weidewirtschaft dem Naturschutz schaden.“ Die FREIEN BAUERN verlangen daher von der Landesregierung ein Vorgehen wie in Schweden, wo auf der Grundlage des europäischen Naturschutzrechts jährlich der Populationszuwachs zum Abschuss freigegeben werde. Hintze: „Wenn die Jäger in Brandenburg jedes Jahr 100 Wölfe legal erlegen dürften, würde das Raubtier seine Scheu zurückgewinnen und die Probleme wären zumindest entschärft.“