Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben an die Bundesregierung appelliert, die für Ende 2020 vorgesehene Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung nitratbelasteter Gebiete als Chance für einen wissenschaftlich sauberen Neubeginn zu sehen. „Professionelles Grundwassermonitoring kostet Geld, aber dieses Geld ist gut angelegt, wenn dadurch der wertvolle Rohstoff Wasser gezielt geschützt und zugleich eine ertragreiche Landwirtschaft in unserer natürlich begünstigten Region bewahrt werden kann“, sagte Georg Straller von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Unabhängig davon, ob die umstrittene Düngeverordnung 2020 rechtlichen Bestand haben werde, sei es höchste Zeit für einen ursachenbezogenen Grundwasserschutz, meint der 56jährige Schweinemäster aus dem bayerischen Ipflheim.
Bei der Vorschrift geht es darum, die bisherige illegale Praxis abzulösen, nach der die Bundesländer so genannte „rote Gebiete“ mit erheblichen Einschränkungen für die Landwirtschaft aufgrund von Grundwasserproben ausgewiesen haben, die neben landwirtschaftlichen Einträgen auch Nitrat aus Siedlungen, Kläranlagen, Kanalisation, Berg- und Tagebauen, Rüstungsaltlasten, Deponien und weiteren Quellen enthalten konnten. Für die Verwaltungsvorschrift fordern die FREIEN BAUERN nun eine Verdichtung des Messstellennetzes auf mindestens 8000 Anlagen deutschlandweit, eine regelmäßige technische Prüfung der Messstellen auf ihre Funktionsfähigkeit und eine Untersuchung belasteter Proben auf den Verursacher mit den Methoden moderner Umweltforensik. „Dass erhöhte Nitratwerte bisher pauschal der Landwirtschaft angelastet wurden, hat im Berufsstand zu Recht große Empörung ausgelöst“, argumentiert Straller und erinnert an die großen Treckerdemonstrationen des letzten Jahres: „Wir Bauern wirtschaften so, dass wir unseren Kindern eine saubere Umwelt hinterlassen.“