Die FREIEN BAUERN unterstützen die heutigen Bauernproteste in der Sache, aber nicht in der Form. „Umweltministerin Svenja Schulze ist keine dumme Sau, wie es in einem Video der Organisatoren heißt, sondern sie ist Teil einer gewählten Bundesregierung, die unsere heimische Landwirtschaft zugunsten industrieller Exportinteressen systematisch benachteiligt und das Ganze der Bevölkerung als ökologische Leistung verkauft“, sagte Bundessprecher Alfons Wolff, Ackerbauer aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt: „In dieser Situation setzen wir auf harte inhaltliche Auseinandersetzung.“ Strafanzeigen und Rücktrittsforderungen seien zwar plakativ, würden es der Ministerin aber erlauben, von der Diskussion in der Sache abzulenken.
Nach Auffassung der FREIEN BAUERN wird Schulze den hohen Anforderungen an ihr Amt in zweifacher Hinsicht nicht gerecht. „Umweltschutz ist nicht nur Gänseblümchen zählen, sondern muss auch eine Antwort auf die Frage geben, wie 83 Millionen Einwohner ernährt werden sollen – und zwar aus eigener Kraft, ohne dabei den Rest des Planeten zu plündern“, argumentiert Wolff: „Und Naturschutz ist mehr als die Ausbreitung von Wildnis. Würde man die Natur sich selbst überlassen, hätten wir eine Monostruktur aus Laubwald und Sumpf.“ Die heutige abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit ihrer viel beschworenen Artenvielfalt sei erst durch landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Sie könne nur bewahrt werden durch viele selbständige Bauern, die eigenverantwortlich in der Natur wirtschaften.
Eine konstruktive Agrarumweltpolitik müsste deshalb die in Deutschland immer noch weit überwiegenden bäuerlichen Familienbetriebe gegen den zunehmenden Druck durch rein profitorientierte Agrarkonzerne stärken – und sie als Partner im Naturschutz sehen, so Wolff weiter: „Aber davon versteht Frau Schulze offenbar nichts. Sie kann nur Beschimpfungen und Verleumdungen, Auflagen und Verbote.“