Ackerbau in Deutschland: Hohe Erträge ohne GentechnikDie FREIEN BAUERN, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, haben sich gegen eine Novellierung des Europäischen Gentechnikrechts ausgesprochen. „So lange für Entwicklungen der neuen Gentechnik genauso Patente erteilt werden wie für die alte Gentechnik, erübrigt sich eine Diskussion darüber“, sagte Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN anlässlich der Veröffentlichung einer Studie der Europäischen Kommission zum Thema. Wenn die neuen Methoden tatsächlich so viel näher an der klassischen Züchtung liegen wie behauptet, stelle sich doch die Frage, warum ihre Erfinder nicht den Sortenschutz nutzen, sondern Patentanträge stellen, warnt der 49jährige Ackerbauer aus dem hessischen Ziegenhagen: „Müssen wir erst regelmäßig Lizenzgebühren für unser gesamtes Saatgut zahlen, hätten wir einen wesentlichen Teil unserer unternehmerischen Freiheit verloren.“
Aussaat im FrühjahrDie FREIEN BAUERN Niedersachsen, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Land, haben sich in einer Stellungnahme zur Ackerbau- und Grünlandstrategie der Landesregierung dagegen ausgesprochen, Naturschutz zum Produktionsziel zu machen. „Unser Produktionsziel ist die Erzeugung von hochwertigen Nahrungsmitteln in effizientester Weise und im Einklang mit der Umwelt“, sagte Christian Linne von der Landesvertretung der FREIEN BAUERN. Naturschutz werde durch die bäuerliche Wirtschaftsweise täglich gelebt und dürfe nicht von einer „almosenbehafteten Entlohnung aus öffentlichen Kassen“ abhängig sein, begründet der 48jährige Ackerbauer aus Sottmar im Braunschweiger Land seine Haltung und spricht sich für eine flächendeckend nachhaltige Landwirtschaft aus.
Wie intensiv Grünland bewirtschaftet wird, sollte jeder selbst entscheidenDie FREIEN BAUERN, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, haben sich erneut gegen eine Ausdehnung des Naturschutzes auf artenreiches Grünland und Streuobstwiesen ausgesprochen. „Das sind wertvolle Bestandteile unserer Kulturlandschaft, die durch bäuerliche Arbeit entstanden sind und durch bäuerliche Arbeit gepflegt werden“, sagte Peter Guhl von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN anlässlich der heutigen Anhörung im Bundestag zur von der Bundesregierung geplanten Novelle des Naturschutzgesetzes: „Wir glauben nicht, dass Bürokraten vom grünen Tisch aus diese Naturschönheiten besser erhalten können als wir.“ Angesichts vielfältiger Förderprogramme auf Länderebene sei der Bestand der angeblichen Schutzgüter auch überhaupt nicht gefährdet, argumentiert der 56jährige Milchviehhalter aus Vorderhagen in Mecklenburg-Vorpommern.
Heimische Erzeugung wird sinkenDie FREIEN BAUERN, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, haben den heutigen Kabinettsbeschluss zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik als „bitteres Ergebnis einer schwarz-rot-grünen Koalition gegen die bäuerliche Landwirtschaft“ bezeichnet. Im Zusammenspiel von Bundesregierung und Bundesländern sei ein Förderprogramm für Agrarindustrie und Flächenstillegung herausgekommen, kritisierte Bundessprecher Alfons Wolff, Ackerbauer aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt: „Der GAP-Kompromiss zeigt, was wir Bauern von dieser Bundesregierung noch zu erwarten haben, nämlich nichts.“
Grünland walzen in LennewitzAm 8. April haben wir 40 Bundestagsabgeordnete aus allen Fraktionen angeschrieben und zur Demonstration am 14. April eingeladen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Woche vor Ostern habe ich mein Grünland geschleppt und gewalzt. Durch die Naturschutzgesetznovelle, die Sie ab 15. April beraten, würde die Möglichkeit geschaffen, solches ganz normales Grünland unter Naturschutz zu stellen, nur weil es „artenreich“ ist. Ich werde also dafür bestraft, dass ich derzeit mit Mutterkuhhaltung und ökologischem Landbau besonders naturnah wirtschafte. Naturschutz für Feuchtwiesen oder Trockenrasen habe ich noch verstanden, aber die Ausdehnung des Biotopbegriffs auf normales Grünland empfinde ich als sinnlos und kalte Enteignung. Wenn meine Tochter, die gerade ein Praktikum auf einem Milchviehbetrieb gemacht hat, vielleicht einmal melken will, müsste sie bei der unteren Naturschutzbehörde nachfragen, ob sie dreimal mähen darf, um das dafür notwendige hochwertige Futter zu erzeugen. Auf der Basis kann man doch nicht mehr optimistisch in die Zukunft schauen!
Am 14. April um 12 Uhr demonstrieren wir wieder mit Berufskollegen in Berlin. Ich lade Sie hiermit herzlich ein, mit mir darüber zu diskutieren, warum meine Tochter keine Kühe melken soll und was das den Insekten nützt.
Die Enteignung der Ökobauern ist nur ein – vielleicht besonders absurder – Baustein in dem so genannten „Insektenschutzprogramm", das die Ministerinnen Klöckner und Schulze gemeinsam gegen den bäuerlichen Berufsstand vereinbart haben. Im Ergebnis wird die Produktion in Deutschland in Prozent-Größenordnungen runtergefahren und damit Platz geschaffen für minderwertige Agrarimporte aus Ländern, wo der Regenwald brennt. Dass der Bauernverband alles abnickt und Frau Klöckner sogar noch dankbar ist, war abzusehen. Vielleicht ist Ihnen aber aufgefallen, dass viele Berufskollegen sich inzwischen nicht mehr am Bauernverband orientieren. Die FREIEN BAUERN verstehen sich als Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, unsere Stellungnahmen zu dem Programm schicke ich Ihnen nachfolgend als Link.
https://www.freiebauern.de/images/2010-D-Insektengesetz.pdf
https://www.freiebauern.de/images/2102-D-PflanzenschutzVO.pdf
Ich würde mich freuen, wenn wir uns am 14. April sehen.
Gruß aus Lennewitz
Ihr Reinhard Jung