Die FREIEN BAUERN Deutschland, Interessenvertretung der Familienbetriebe, begrüßen den Vorstoß von EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, die sog. GLÖZ zu vereinfachen. GLÖZ steht für ein EU-Regelwerk, das Bestimmungen zum "guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen“ zum Gegenstand hat. Die GLÖZ-Standards sind von Landwirten einzuhalten, um Direktzahlungen, Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sowie die Ausgleichszulage zu erhalten, sofern der Bauer einen entsprechenden Antrag stellt.
„Die vorgeschlagene Vereinfachung stellt aus unserer Sicht einen Schritt in die richtige Richtung dar, zeigt er doch, dass die bisherigen Zwänge zu eng sind“, sagte Alfons Josef Wolff, Landwirt aus Hohentum und Sprecher der Freien Bauern. „Er hat aber nur dort den von Herrn Hansen gewünschten Effekt, wo in einem EU-Mitgliedsstaat das jeweilige nationale Recht geringere Anforderungen an Landwirte stellt oder wo, wie im Falle Deutschlands erforderlich, das nationale Recht angepasst wird. Nur dann ergibt sich für die Landwirtschaft eine tatsächliche Erleichterung“, meint Wolff.
Allzu gerne würden EU-Verschärfungen bei den Standards von nationalen Politikern zum Anlass genommen, die „Schuld“ für Fehlentwicklungen bei der EU zu suchen, beobachtet der Landwirt aus Hohentum. „Oft sieht die Realität aber anders aus“, erklärt er. „Wie an den Beispielen Wolf und Nitratverordnung erkennbar, werden die Gestaltungsmöglichkeiten der einzelnen Länder unterschiedlich gehandhabt. Während einzelne EU-Staaten, wie z. B. Polen, Spielräume eher zum Vorteil der Landwirte nutzen, wurden bei uns in der Vergangenheit – politisch, ideologisch motiviert – gegenüber der EU in Sachen Nitratbelastung sogar objektiv falsche Angaben gemacht, um sich ‚von der EU zwingen zu lassen‘, die Landwirtschaft noch strenger zu regulieren und zu beschneiden. So wurde die Schuld nur dem äußeren Anschein nach auf Brüssel verlagert, um Argumente für ungerechtfertigte Verschärfungen im nationalen Recht zu erfinden.“
Beim Vorstoß des Agrarkommissars Hansen müsse es nun auch bei uns umgekehrt laufen, fordert Wolff: „GLÖZ vereinfachen, nationales Recht lockern und entzerren. Das wäre der richtige Weg.“