FREIE BAUERN kritisieren: Geplantes Mercosur-Abkommen ist Wirtschaftspolitik von gestern

Endlose Weiten, niedrige Löhne, kaum Umweltauflagen ... Brasiliens Agrarkonzerne können ihre Überschüsse billig auf dem Weltmarkt anbietenEndlose Weiten, niedrige Löhne, kaum Umweltauflagen ... Brasiliens Agrarkonzerne können ihre Überschüsse billig auf dem Weltmarkt anbietenDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben die geschäftsführende Bundesregierung davor gewarnt, auf dem heute beginnenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro ohne demokratische Legitimation Zusagen für den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten zu geben. „Das  geplante Abkommen steht für Wirtschaftspolitik von gestern, passt nicht mehr in unsere Zeit“, sagte Alfons Wolff, Bundessprecher der FREIEN BAUERN: „Angesichts weltweiter Krisen gewinnt die Selbstversorgung mit überlebenswichtigen Gütern an Bedeutung. Unsere heimische Landwirtschaft ist systemrelevant, sie darf keinesfalls durch Billigimporte aus den Agrarüberschussländern Südamerikas geschwächt werden.“ Angebliche Exportchancen für europäische Industrieprodukte auf den südamerikanischen Märkten seien nicht mehr als theoretische Zahlenspiele, argumentiert der 64jähige Ackerbauer aus dem sachsen-anhaltinischen Hohenthurm: „Tatsächlich dürfen wir froh sein, wenn die derzeit unter steuerlicher Abgabenlast, bürokratischer Überregulierung, hohen Energiekosten und Fachkräftemangel ächzende europäische Wirtschaft überhaupt noch die Binnennachfrage bedienen kann.“ Für nebulöse Exportoptionen eine stabile heimische Versorgungsinfrastruktur zu beschädigen, sei verantwortungslos und zeuge nicht gerade von ökonomischem Sachverstand.

Das derzeit mit den Mersosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay und Uruguay geplante Freihandelsabkommen sieht zollvergünstigte Einfuhren von 100.000 Tonnen Rindfleisch, 180.000 Tonnen Geflügelfleisch und 180.000 Tonnen Zucker in die Europäische Union vor. Die FREIEN BAUERN hatten viele Jahre gemeinsam mit den Grünen und zahlreichen Umweltverbänden gegen das ökologisch widersinnige Vorhaben protestiert, erinnert Wolff: „Leider werden die multinationalen Konzerne, die sich vom Mercosur-Abkommen maximale Profite erhoffen, inzwischen von einer riesengroßen schwarz-gelb-rot-grünen Koalition unterstützt, landwirtschaftliche Belange spielen keine Rolle mehr.“ Wolff appelliert an die Politiker aller Parteien, diesen Irrweg zu beenden und statt hermmungsloser Globalisierung auf ökonomische Resilienz und ökologische Nachhaltigkeit zu setzen: „Unseretwegen braucht der Regenwald nicht zu brennen.“