Startschuss für das Moorschutz-Projekt der FREIEN BAUERN im ostfriesischen Timmel – vergangene Woche nahmen Mitarbeiter des renommierten Berliner Hydrogeologen Stephan Hannappel sechs Messstellen in Betrieb, die in den kommenden zwölf Monaten Aufschlüsse über die Entwicklung der Grundwasserstände in Abhängigkeit von den Niederschlägen und den Wasserständen der Oberflächengewässer liefern werden. „Viele aktuelle Planungen zum Moorschutz entbehren bisher jeder fachlichen Grundlage, vor allem wenn Moorgrünland pauschal unter Wasser gesetzt und damit angeblich CO2 eingespart werden soll“, begründet Fokko Schumann, Landessprecher der FREIEN BAUERN Niedersachsen, das vom Verband finanzierte Forschungsvorhaben: „Wir möchten beispielhaft aufzeigen, wie Moorböden auf das unterschiedliche Wasserangebot im Jahresverlauf reagieren, um eine solide Datengrundlage für die Modellierung von tatsächlich am Standort umsetzbaren Vernässungsszenarien zu erhalten.“ Mit ihrer Untersuchung betreten die FREIEN BAUERN Neuland, denn sie stellen erstmals die Klimawirkung der geplanten Maßnahmen auf den Prüfstand und eröffnen die Möglichkeit, bei der Vernässung zu differenzieren, so der 41jährige Nebenerwerbslandwirt: „Von einer standortangepassten Anhebung der Grundwasserstände können Landwirtschaft und Klimaschutz gleichermaßen profitieren.“
Begonnen wurden die Arbeiten auf dem intensiv genutzten Grünland des Landwirtschaftsbetriebs von Jens Soeken im Niedermoor Fehntjer Tief bereits vor einigen Wochen mit Erkundungsbohrungen, bei denen Torfschichten mit einer Mächtigkeit von bis zu sieben Metern festgestellt wurden. Sechs dieser Bohrungen in dem etwa hundert Hektar großen Gebiet wurden nun als Messstellen eingerichtet und mit einem Datenlogger versehen, der die Grundwasserstände tagesaktuell per Internet in das Büro von Hannappel sendet. Alle weiteren hydrogeologisch relevanten Daten werden ohnehin durch amtliche Stellen erfasst und dem Büro jetzt zur Verfügung gestellt. Schumann: „In einem Jahr können wir damit eine fachlich fundierte Aufarbeitung des Vernässungspotenzials im Fehntjer Tief liefern.“
Ursprünglich geplant hatten die FREIEN BAUERN Untersuchungen an drei Standorten, aber die Vorbereitungen erwiesen sich als äußerst komplex. „Nicht alle ins Auge gefassten Flächen waren überhaupt für Vernässung geeignet, außerdem brauchten wir das Einvernehmen mit den Wasserbehörden, den Gewässerunterhaltungsverbänden und den Grundstückseigentümern“, berichtet Schumann. Die Herausforderungen seien ungleich höher bei einem Forschungsprojekt, das nicht auf staatliche Veranlassung, sondern auf Freiwilligkeit beruht. Nach dem erfolgreichen Start in Timmel werden weiterhin Standorte geprüft, um die Untersuchung mittelfristig zu ergänzen und ihre Aussagekraft zu verstärken.