Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für eine Verschärfung des Kartellrechts begrüßt. „Der durch den vereitelten Tankrabatt offen zutage getretene Machtmissbrauch der Mineralölkonzerne ist kein Einzelfall – auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen der Landwirtschaft verhindern Monopole den Wettbewerb zulasten von Erzeugern und Verbrauchern“, sagte Georg Straller von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Von den diskutierten Instrumenten interessiere ihn weniger die Gewinnabschöpfungssteuer, entscheidend sei eine gesetzliche Grundlage zur Entflechtung marktbeherrschender Strukturen, so der 57jährige Schweinemäster aus dem bayerischen Ipflheim: „Durch Wiederherstellung von Wettbewerb lässt sich unsere heimische Landwirtschaft stabilisieren und die Inflation eindämmen.“
Die FREIEN BAUERN hatten bereits im Januar in einer internen Studie gegenüber Bundestagsabgeordneten dargelegt, dass beim Lebensmitteleinzelhandel vier Konzerne mehr als 75 Prozent des Umsatzes unter sich ausmachen, bei den Schweineschlachtungen fünf Konzerne mehr als 68 Prozent und bei der Milchverarbeitung sechs Konzerne fast 46 Prozent. Was sich im Molkereiwesen auf den ersten Blick noch nicht ganz so dramatisch ausnehme, sei aus der Perspektive desjenigen Milchviehhalters ein echtes Problem, der für sein leicht verderbliches Produkt im regionalen Umfeld keine Alternativen mehr hat, argumentiert Straller. Die Entflechtung von Monopolen sieht er deshalb als unerlässlich für eine funktionierende Marktwirtschaft: „Hätten wir zum Beispiel statt der vier Lebensmittelriesen Edeka, Aldi, Lidl und Rewe 40 leistungsfähige, voneinander unabhängige Handelsunternehmen, wäre allen Menschen in unserem Land geholfen.“