Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben skeptisch auf die bisher veröffentlichten Ergebnisse der Zukunftskommission reagiert. „Dieses Gremium wurde eingerichtet, weil im Herbst 2019 ganz viele Landwirte auf die Straße gegangen sind, um für ihre Rechte zu demonstrieren“, sagte Reinhard Jung, Politikreferent der FREIEN BAUERN, in einer ersten Stellungnahme. Wenn in dem Abschlusspapier jetzt ein grundlegender Umbau der Landwirtschaft aus angeblich ökologischen oder ethischen Gründen gefordert wird, so habe das nichts mehr mit den Protesten von damals zu tun, so Jung: „Dass Bauernverband und DLG sich mit Agrarprofessoren und Nabu einig werden, war zu befürchten, aber dass der Sprecher von LSV Deutschland Dirk Andresen diesen Unsinn mitträgt, ist ein Schlag ins Gesicht aller Berufskollegen, die sich engagiert haben.“
Aus Sicht der FREIEN BAUERN besteht für neunzig Prozent der deutschen Landwirtschaft überhaupt kein Umbaubedarf. „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe gehen nachhaltig mit dem Boden und verantwortungsbewusst mit den Tieren um, weil wir in Generationen denken“, argumentiert Jung, der Mutterkühe und Mastrinder im brandenburgischen Lennewitz hält. Fehlentwicklungen gebe es lediglich durch den Ausverkauf ostdeutscher Großbetriebe an überregionale Investoren und durch flächenunabhängige Intensivtierhaltung in einigen Regionen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens. Diese Probleme müssten politisch gelöst werden und dürften keinesfalls zu Belastungen für die große Mehrheit der ordentlich wirtschaftenden Bauern führen. Jung bedauert, dass bäuerliche Beteiligung in der Zukunftskommission kaum stattgefunden habe, rät aber zu Gelassenheit: „Ob unsere Höfe eine Zukunft haben, entscheiden zum Glück nicht irgendwelche Kommissionen, sondern unsere jungen Bauern, die sich von einem sinnlosen Papier mehr oder weniger nicht entmutigen lassen.“