Wenn zum heutigen Weltbienentag die Aurelia-Stiftung vor dem Reichstagsgebäude gegen den Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft protestiert, wird sie ihre Aktion mit einer eindrucksvollen Menge toter Honigbienen illustrieren. „Wir wissen aus sicherer Quelle, dass diese Bienen keineswegs durch Pflanzenschutzmittel umgekommen sind, sondern sie sind im Winter in ihren Bienenstöcken gestorben, entweder auf natürliche Weise oder durch das Unvermögen einiger Imker, auf jeden Fall nicht durch unsere Arbeit auf den Feldern“, klärt Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN kurz vor dem Medienereignis auf. Die Inszenierung toter Bienen aus der Imkerei zur Hetze gegen die Landwirtschaft sei typisch für die Arbeit so genannter Umweltorganisationen, die damit private Spenden und öffentliche Fördermittel generieren, so der 49jährige Ackerbauer aus dem hessischen Ziegenhagen: „Diese Menschen haben keinen Anstand, für Geld machen sie alles.“
Die Wirklichkeit sei nicht ganz so einfach wie die Propaganda der Aurelia-Stiftung es scheinen lässt, erläutert Ehrenberg: „Die umstrittenen neonikotinoiden Beizen etwa können bei falscher Anwendung durchaus Bienen töten, aber das kommt fast nie vor, denn dann hätten sie ja nicht die erwünschte Wirkung am Saatkorn.“ Wegen ihres inzwischen von den angeblichen Bienenschützern durchgesetzten weitgehenden Verbotes sei der Aufwand an Insektiziden insgesamt leider gestiegen, da eine Beizung zielgenauer ist als die Ausbringung mit der Pflanzenschutzspritze, kritisieren die FREIEN BAUERN. Allerdings seien Honigbienen überhaupt nicht bedroht, wie es die Bilder der Aurelia-Stiftung suggerieren, so Ehrenberg: „In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der in Deutschland gehaltenen Honigbienen um mehr als ein Drittel gestiegen – auch ein Ergebnis der guten Zusammenarbeit von Imkern und Bauern vor Ort, die wesentlich weniger von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird als das laute Geschrei einiger Funktionäre.“
Ehrenberg wundert sich über die Vertrauensseligkeit, mit der viele Politiker und Journalisten bisher die Parolen von Umweltorganisationen ungeprüft übernehmen: „Wenn wir ein tatsächlich vom Wolf gerissenes Kälbchen in der Fußgängerzone ablegen, kommt die Polizei. Aber wenn die Aurelia-Stiftung mit Leichen lügt, wird das wahrscheinlich wieder ein großes Wehklagen über die gewissenlose profitgierige Landwirtschaft auslösen.“