Der Bauernbund Brandenburg, Landesgruppe der FREIEN BAUERN, hat die für morgen geplante Arbeitsgruppensitzung „Grundsatz Wolf“ im Umweltministerium als überflüssige Alibiveranstaltung kritisiert. „Weder in der Wolfsverordnung noch im Praxisleitfaden geht es um die grundsätzliche Frage, bis zu welcher Obergrenze Wölfe der Landbevölkerung zuzumuten sind“, kommentiert Vorstandsmitglied Frank Michelchen die Tagesordnung: „Da sitzen Ministerialbürokraten und Wildnisideologen mit von ihnen finanziell abhängigen Schäfern zusammen und unterhalten sich über Zuschüsse, die nicht reichen, für Zäune, die nicht funktionieren.“ Die FREIEN BAUERN hatten ihre Mitwirkung in dem Gremium deshalb im Herbst letzten Jahres abgebrochen und verlangt, dass endlich über eine Bestandsregulierung von Wölfen in Brandenburg gesprochen werden muss.
„813 Weidetiere wurden in unserem Bundesland nach der amtlichen Statistik vergangenes Jahr von Wölfen gerissen, aber die Dunkelziffer ist erheblich höher“, vermutet Michelchen. Hinter jedem dieser Fälle stehe persönliche Betroffenheit von Menschen, die aus Überzeugung Weidewirtschaft betreiben und sich für ihre Tiere verantwortlich fühlen. Der 55jährige Biobauer aus Leibsch im Spreewald, der mit seinem Sohn einen Mutterkuhbetrieb bewirtschaftet, befürchtet einen weiteren Rückgang der naturnahen Haltungsform durch die ungebremste Ausbreitung der Wölfe: „Und zwar nicht nur aus ökonomischen Gründen – der grausame Anblick zerfetzter, teils bei lebendigem Leib aufgefressener Schafe, Kälber und Fohlen lässt sich nicht mit Geld entschädigen.“
Der Wolf sei längst nicht mehr vom Aussterben bedroht, deshalb müsse die derzeit noch verbotene Jagd auf Wölfe endlich erlaubt und deutlich ausgedehnt werden, fordern die FREIEN BAUERN. Vorbild sei Schweden, wo die rot-grüne Regierung eine Obergrenze von 350 Wölfen festgelegt hat und den jährlichen Zuwachs regelmäßig abschießen lässt, so Michelchen: „Brandenburg hat mehr als 400 Wölfe auf nicht mal einem Zehntel der Fläche Schwedens, und die rot-schwarz-grüne Landesregierung sieht dem sinnlosen Gemetzel tatenlos zu. Das ist verantwortungslos gegenüber der Landbevölkerung und gegenüber dem Naturschutz, der auf Weidetierhaltung angewiesen ist.“