Die FREIEN BAUERN, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, haben den heutigen Kabinettsbeschluss zur nationalen Umsetzung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik als „bitteres Ergebnis einer schwarz-rot-grünen Koalition gegen die bäuerliche Landwirtschaft“ bezeichnet. Im Zusammenspiel von Bundesregierung und Bundesländern sei ein Förderprogramm für Agrarindustrie und Flächenstillegung herausgekommen, kritisierte Bundessprecher Alfons Wolff, Ackerbauer aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt: „Der GAP-Kompromiss zeigt, was wir Bauern von dieser Bundesregierung noch zu erwarten haben, nämlich nichts.“
Die ausgeweitete Koppelung der Direktzahlungen an Extensivierung und Brachen werde die landwirtschaftliche Erzeugung in Deutschland weiter senken, befürchtet Wolff: „Zusammen mit Düngeverordnung und Insektenprogramm erreichen wir eine Größenordnung von mehreren Prozent, so dass wir das Mercosur-Abkommen bequem durchwinken können – schlicht weil wir die Agrarimporte aus dem brennenden Regenwald dann zu Leben brauchen.“
Auch dass von der Verteilung der Direktzahlungen kein agrarstrukturelles Signal ausgehe, bedauert Wolff: „Frau Klöckner hat sich weder auf eine Kappung eingelassen noch auf den von uns vorgeschlagenen Ausbau der Umverteilungsprämie zu einer Agrarstrukturprämie, die ortsansässigen Landwirten zugute kommt und überregionale Investoren ausschließt“. Besonders enttäuschend sei, dass sich ausgerechnet die grünen Agrarminister zum Fürsprecher der ostdeutschen Großbetriebe aufgeschwungen haben, die einer nach dem anderen an das Großkapital verscherbelt werden.
Die FREIEN BAUERN rufen alle Berufskollegen auf, durchzuhalten und individuelle Wege zur Weiterbewirtschaftung ihrer Bauernhöfe in schwerer Zeit zu suchen. Wolff: „Für eine zunehmende Anzahl von Betrieben könnte es interessant werden, künftig ganz ohne Direktzahlungen zu arbeiten und sich damit ein Stück weit vom Gängelband des Staates zu lösen.“