Die FREIEN BAUERN, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, haben den zwischen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Svenja Schulze ausgehandelten Kompromiss zum Aktionsprogramm Insektenschutz als Mogelpackung abgelehnt. „Hier geht es nicht um Insektenschutz, genausowenig wie es bei der Düngeverordnung um Grundwasserschutz ging“, sagte Reinhard Jung, Politikreferent der FREIEN BAUERN, auf der heutigen Protestkundgebung am Brandenburger Tor: „In Wirklichkeit geht es um eine Reduzierung der regionalen Landwirtschaft, damit Deutschland Agrarrohstoffe importieren und Industrieprodukte exportieren kann.“ Großflächige Stillegungen hierzulande würden nur zu weiteren Rodungen des tropischen Regenwaldes in Brasilien und Indonesien führen, warnt der 55jährige Biobauer aus dem brandenburgischen Lennewitz.
An den Beschlüssen der Bundesregierung kritisieren die FREIEN BAUERN enteignungsgleiche Eingriffe bei Extensivgrünland und Streuobstbeständen, umfangreiche Einschränkungen in FFH-Gebieten sowie das Verbot von Pflanzenschutzmitteln auf breiten Gewässerrandstreifen. Jung: „Wenn es durch diesen Kompromiss hier ein bisschen mehr Fördergeld, da ein paar Ausnahmen auf Antrag gibt, ändert das nichts an der falschen Ausrichtung des Programms.“ Durch freiwillige Neuanpflanzung von Hecken in ausgeräumten Landschaften ließe sich viel mehr für Insekten erreichen als durch erzwungene Brachflächen, sind die FREIEN BAUERN überzeugt und kündigen weiteren erbitterten Widerstand gegen die mit dem Programm verbundenen Verordnungen an, die noch vom Bundesrat bestätigt werden müssen.