FREIE BAUERN sehen Gemeinsamkeiten mit "Wir haben es satt"

Heimisches Soja - zur Zeit kaum konkurrenzfähigHeimisches Soja - zur Zeit kaum konkurrenzfähigAngesichts der heutigen Aktion des Bündnisses „Wir haben es satt“ in Berlin haben die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, die Veranstalter aufgefordert, mit dem bäuerlichen Berufsstand in einen Dialog auf Augenhöhe einzutreten. „Wenn Tier-, Natur- und Umweltschutzverbände ernsthaft mit uns reden würden und nicht immer nur alles besser wüssten, würden wir wahrscheinlich viele Gemeinsamkeiten finden“, ist Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN überzeugt. Insbesondere bei der Ernährungssicherheit und der Ablehnung eines hemmungslosen Freihandels sieht der 49jährige Ackerbauer aus dem hessischen Ziegenhagen Anknüpfungspunkte für politische Allianzen.

„Gleich ob durch reale Bedrohungen oder durch fatale Fehleinschätzungen – für unsere Gesellschaft kann sehr schnell der Moment kommen, wo Verteilungskämpfe nicht mehr nur um Klopapier stattfinden, sondern um Lebensmittel und damit ums Überleben“, mahnt Ehrenberg. Deshalb sei es an der Zeit, den Begriff „systemrelevant“ mit Inhalt zu füllen und der Landwirtschaft nicht nur Wertschätzung entgegenzubringen, sondern auch die Wertschöpfung zu ermöglichen, mit der wieder nachhaltig Gewinne erwirtschaftet werden können.

Eine Ratifizierung der Freihandelsabkommen mit Kanada und den Mercosur-Staaten kommt für die FREIEN BAUERN deshalb ebensowenig in Frage wie eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über das TTIP mit der neuen US-Administration. Statt dessen fordert Ehrenberg eine deutliche Verringerung der bereits heute viel zu hohen Importe aus Übersee: „Dabei geht es nicht um Kaffee, Bananen oder das bisschen exotischen Firlefanz, das die Veganer brauchen, sondern es geht um die massiven Einfuhren von Soja und Palmöl, für die gerade der tropische Regenwald niedergebrannt wird.“ Gegen diesen ökologischen Wahnsinn sollten Landwirte und Umweltschutzverbände künftig gemeinsam vorgehen, wünscht sich Ehrenberg.