Die FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe, haben als Alternative zum Papier der Bundesregierung eine eigene Ackerbaustrategie vorgelegt. „Zentraler Schlüssel für einen besseren Ackerbau in Deutschland ist die wirksame Reduzierung der Einfuhr von Soja aus Übersee“, sagte Georg Straller von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Dass angesichts brennender Regenwälder das Mercosur-Abkommen keinesfalls ratifiziert werden dürfe, sei inzwischen gesellschaftlicher Konsens, argumentiert Straller: „Darüber hinaus fordern wir den sofortigen Stopp aller Importe von gentechnisch verändertem Soja, das bereits heute nicht unseren Qualitätsstandards entspricht, sowie eine schrittweise Reduzierung aller Sojaimporte innerhalb von zehn Jahren auf Null.“
Diese Entscheidung würde die ökonomischen Voraussetzungen für die Konkurrenzfähigkeit heimischer Eiweißfutterpflanzen schaffen und hätte eine Vielzahl positiver Auswirkungen, so der 56jährige Ackerbauer und Schweinemäster aus dem bayerischen Ipflheim: „Bohnen, Erbsen, Lupinen und eigenes Soja würden die Fruchtfolgen auflockern, durch ihre Stickstoffspeicherung im Wurzelbereich könnte Mineraldünger eingespart werden und durch gesündere Folgekulturen würde sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern.“ Auch die landwirtschaftlichen Einkommen würden vom Verzicht auf Importsoja profitieren, da ohne die Konkurrenz aus Übersee für alle Ackerfrüchte bessere Preise zu erwarten sind.
In ihrer heute an die Bundesregierung übermittelten Ackerbaustrategie verlangen die FREIEN BAUERN außerdem einen strengen Schutz von Ackerflächen vor Siedlungen, Verkehrswegen, Tagebauen oder Naturschutz. Ditigalisierung sei nur akzeptabel, wenn der Zugriff Dritter auf betriebliche Daten ausgeschlossen werden könne. Gentechnik wird strikt abgelehnt, weil sie durch Patente die Betriebe in Abhängigkeit stürzen würde. Beizen sollten als besonders effiziente Form des Pflanzenschutzes wieder zugelassen werden. Von der Politik erwartet Straller „faire Rahmenbedingungen, eine Deregulierung der Vorschriften mit mehr unternehmerischer Eigenverantwortung und ein klares Bekenntnis zum Ackerbau-Standort Deutschland“.