Peter Guhl aus VorderhagenDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben angesichts anhaltender Bauernproteste vor den Zentrallägern von EDEKA, Aldi und Lidl auf die politisch verschuldete Konzentration als Ursache der Preismisere hingewiesen. „Das Bundeskartellamt hätte längst gegen die monopolartigen Strukturen in Mühlen, Molkereien und Schlachthöfen sowie beim Lebensmitteleinzelhandel vorgehen müssen, um einen funktionierenden Wettbewerb wieder herzustellen“, sagte Peter Guhl von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Besonders deutlich trete die Ausbeutung bei den Milchlieferverträgen zutage, wo die Bauern ihre gesamte Menge abliefern müssten und erst nachträglich erfahren, welchen Preis sie dafür erhalten. „Wir möchten endlich gleichberechtigt am Markt teilnehmen“, sagte der 55jährige Milcherzeuger auf Vorderhagen in Mecklenburg-Vorpommern in einer als Video veröffentlichen Analyse: Statement von Peter Guhl.
Gegenüber Politik und Verwaltung haben die FREIEN BAUERN daher heute ihre Forderung erneuert, dass die Bundesregierung auf der Grundlage des Artikels 148 der Europäischen Marktordnung eine Verordnung erlässt mit dem Inhalt, dass in Deutschland künftig in jedem Milchliefervertrag Angaben zu Menge und Preis enthalten sein müssen. Die Agrarministerkonferenz hätte eine solche Reform in vorausgegangenen Milchkrisen mehrfach verlangt, Agrarpolitiker von Michaela Kaniber bis Till Backhaus hätten sich dafür ausgesprochen“, erinnert Guhl: „Dagegen stehen nur Milchindustrieverband, Genossenschaftsverband und Bauernverband, die allerdings politisch und administrativ bestens vernetzt und über Aufsichtsratsposten miteinander verbunden sind.“ Diese Lobby blockiere jeden Fortschritt und sorge für langfristig niedrige Milchpreise, kritisieren die FREIEN BAUERN und stellen sich ausdrücklich hinter die deutschlandweiten Proteste.