FREIE BAUERN warnen vor starren Vorgaben in der Sauenhaltung

FerkelFerkelDie FREIEN BAUERN, Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Deutschland, haben die Bundesländer aufgefordert, noch Korrekturen am Entwurf für die Novelle der Nutztierhaltungsverordnung vorzunehmen. „Es ist niemandem gedient, wenn wir durch praxisferne Anforderungen in der Sauenhaltung einen großen Teil der Ferkelerzeuger verlieren und immer mehr Ferkel dann aus dem Ausland hierher transportiert werden müssen“, sagte Georg Straller von der Bundesvertretung der FREIEN BAUERN. Bevor im Bundesrat eine Entscheidung fällt, sollten sich die Agrarminister deshalb bei Ferkelerzeugern informieren, welche technischen Möglichkeiten bestehen und wie diese umgesetzt werden können, wünscht sich der 56jährige Schweinemäster aus Ipflheim in Bayern.

„Das Optimum ist die geöffnete Bewegungsbucht mit etwa sechs Quadratmetern“, weiß Straller von seinem Schwager, von dem er die Ferkel bezieht. Noch größere Buchten würden der Sau zwar mehr Bewegungsfreiheit bieten, den Ferkeln aber weniger Wärme und Nähe zum Muttertier, so dass vor allem kleine Ferkel verenden. Auch wann die Sau fixiert wird, sollte nach Strallers Auffassung durch den Bauern flexibel entschieden werden: „Der Zeitpunkt der Geburt lässt sich nicht auf den Tag genau vorhersagen und das Schlimmste wäre, wenn die Sau während der Geburt unter Stress fixiert werden müsste.“ Im Abferkelstall oder auch im Deckzentrum mit starren Vorgaben und der Androhung von Ordnungsstrafen zu arbeiten, wie im Entwurf vorgesehen, gehe an der Tatsache vorbei, dass es sich bei einem Schwein um ein natürliches Lebewesen handelt.

Für akzeptabel halten die FREIEN BAUERN dagegen die im Entwurf vorgesehene Übergangsfrist von 15 Jahren. „Diese Zeitspanne ist aber auch nötig, damit die Betriebe die erforderlichen Investitionen bewältigen können“, argumentiert Straller: „Die Bewegungsbuchten verlangen mehr Platz und das kostet Geld. Wenn die kleineren Betriebe zu einem kurzfristigen Umbau gezwungen würden, werden viele von ihnen eher aufgeben.“